Hat die Corona-Krise hello nikki! kreativer gemacht?
Mit dieser Frage kam die Macherin der GAG-Kundenzeitung auf mich zu und wollte allen Ernstes von mir wissen: Was hast du während Corona gemacht? Wie hast du Corona verarbeitet? Hat dich Corona gar weitergebracht? Da habe ich aus dem Nähkästchen geplaudert, von meinen Projekten und neuen Ideen erzählt, mein Tagebuch gezeigt und auch eine persönliche Arbeit aus dieser Zeit abdrucken lassen: meine Corona-Schnecke. Das ganze Interview könnt ihr hier unten nachlesen, und hier das ganze Magazin durchblättern.
Vielen Dank, liebe GAG für das schöne Interview!
Ganzer Text:
Wie der Lockdown den Blick für das Dahinterliegende schärft
Nicole El Salamoni ist Illustratorin.
Seit fünf Jahren zeichnet und entwirft sie für die GAG, setzt trockene Themen in humorvolle Illustrationen um. Zur Zeit entwirft sie die Doppelseite für Kinder mit dem Maskottchen Blinkie Blue. Immer wieder überrascht sie uns mit ihren frech-fröhlichen Ideen und ihrem lebendigen Strich. Und man fragt sich: Woher kommt nur diese geballte Ladung Kreativität? „Ich zeichne jeden Tag die Dinge, die ich erlebe“, sagt die Kommunikationsdesignerin. „Jeden Tag und überall wo ich bin, nicht nur am Schreibtisch, sondern im Restaurant, auf einem Ausflug, am Strand. Dabei beobachte ich sehr genau, was um mich herum geschieht. Durch das Zeichnen bleiben mir Erlebnisse besser im Gedächtnis.“
Mit Beginn der Pandemie hat sich ihr Fokus verändert und irgendwie war Schluss mit lustig. Der Blick nach außen wurde zur Innensicht „Mir hat in der Lockdown-Phase sehr die Auseinandersetzung mit anderen Leuten gefehlt. Ich war hin- und hergerissen zwischen lustig und traurig, zwischen dem Absurden der Situation und dem Ein- gesperrtfühlen durch die Hygienemaßen“, sagt Nicole El Salamoni. Aber auch das Le- ben in dieser Zeit wollte gezeichnet werden. „Corona gab mir viele Anlässe für kleine Comics zu den Alltäglichkeiten der Abstandsregeln, leeren Straßen, fehlender Nähe, geschlossenen Frisören, Schnelltests und so weiter. Besonders gut drückt sich meine damalige Stimmung in einer Zeichnung aus, in der ich das ganze Gefühlschaos in die Form eines Schneckenhauses gepackt habe. Bei solchen Arbeiten entstehen die Bilder unmittelbar, fließen vom Herz direkt in den Stift und von dort ohne Vorskizze auf das Papier.“ Ein Thema, das sie schon lange auf ihrer Agenda stehen hatte, wurde in der Coronazeit besonders präsent: „Mental Load“. Als Mental Load bezeichnet man Denk-Arbeit, bei der es einfach um „an alles Denken müssen“ geht. Der Hauptanteil dieser „unsichtbaren, oft überfordernden Unterstützungsleistung“ liegt meist bei den Frauen, die so zur Managerin ihrer Familie und darüber hinaus werden. Durch Homeoffice und Homescooling ist der Anteil an der Gesamtorganisation, den Frauen zu tragen ha- ben, noch einmal deutlich höher geworden. „Die geschlechtergerechte Aufteilung anstehender Aufgaben ist etwas, das mich schon lange umtreibt und was ich mit vielen Menschen in meinem Umfeld diskutiere. Aber erst jetzt und dank der Unterstützung einer Kulturfördermaßnahme in der Coronazeit konnte ich ein Buch dazu entwickeln. Dieses Buch zeigt auf humorvolle, persönliche Weise, wo Mental Load anfängt und wie wir es beenden können“, sagt Nicole El Salamoni.